Glauben in stürmischen Zeiten
Da braut sich was zusammen. Das habe ich schon manchmal gesagt, wenn ich die Wolken am Himmel betrachtet habe. Der nächste Gedanke war: Möglichst schnell in Sicherheit, nach Hause, ins Auto, ins Trockene, bevor es anfängt zu regnen und zu stürmen. Im Moment scheinen wir als Gesellschaft wieder in dieser Situation zu sein. Die Zeichen stehen auf Sturm. Wir wissen noch nicht genau, wie gross der Sturm wird. Aber er scheint zu kommen.
Dabei haben wir vielleicht den Eindruck, dass wir noch gar nicht die Schäden an unserem Boot repariert haben, die der letzte Sturm hinterlassen hat. Zu dem Zeitpunkt, an dem ich diesen Artikel schreibe, ist noch unklar, was der Bundesrat am Mittwoch entscheiden wird. Doch es braut sich was zusammen. Und ich spüre, wie viele müde sind und damit ringen, dass es erneut drastische Massnahmen geben soll.
Bereits während des Lockdowns im März hat mich jemand auf einen Gedanken hingewiesen, den ich sehr zutreffend fand. Steven Furtick, ein Pastor aus Amerika hat damals gesagt: «Wir sitzen nicht alle im gleichen Boot, aber wir sind alle im gleichen Sturm. Unser Glaube verhindert nicht, dass wir in den Sturm kommen.» Das half mir zu merken, dass jeder auf seine eigene Art mit dieser Situation ringt. Und wir ganz unterschiedliche Voraussetzungen haben.
In diesen Tagen habe ich mich wieder an dieses Zitat erinnert und dabei wurde mir bewusst: Wenn das so ist, dann ist es ja wichtig, dass wir uns überlegen in welchem Boot wir unterwegs sind: Was für eine Art von Boot habe ich? Wie gut ist meine Ausrüstung? Wohin steure ich mein Boot? Welche Vorbereitung treffe ich? Woran orientiere ich mich? Was hilft mir in dieser Situation ruhig zu bleiben? Woran kann ich mich festhalten, wenn vieles um mich herum anfängt zu schwanken? Was gibt mir Halt, Gewissheit und auch Sicherheit?
Ich merke, wie wichtig Jesus und mein Glaube dafür sind. Paulus schreibt mal in einem Brief an Christen, die im Gebiet der heutigen Türkei gelebt haben: «Ihr alle seid also Söhne und Töchter Gottes, weil ihr an Jesus Christus glaubt und mit ihm verbunden seid» (Galater 3,26). Ich finde das so genial. Ich muss bei Gott nicht auf Distanz bleiben. Ich muss nicht um seine Aufmerksamkeit ringen und ich muss auch nicht einen Termin mit ihm vereinbaren. Ich darf als sein Kind jederzeit zu ihm kommen. Er hat nicht nur ein offenes Ohr für mich, sondern versteht mich, liebt mich, hilft mir.
Für mich war die Zeit während des Lockdowns und auch danach nicht immer nur einfach. Stress, Erwartungen, Einsamkeit, Enttäuschung und Krankheit haben Spuren hinterlassen. Ich habe gemerkt, dass ich darauf achten muss, mir Zeit für Gott zu nehmen. Ich weiss immer noch nicht, welcher Sturm mich in der Zukunft erwartet. Aber ich weiss: Nichts und niemand kann mir nehmen, was mir Gott geschenkt hat!
Daniel Vassen